Kirchgang mal ganz anders

Sommerfest und Tag der Offenen Tür in der Kita in Bieber

Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes., Lukas 18, Verse 15-17

Rollen – Spiel – Tausch – Raum

Hier hat jemand die bekannte Geschichte von Jesus wörtlich genommen. Die Evangelische Kirche in Bieber wurde geräumt und für einen gewissen Zeitraum der Kita überlassen, die aus der Einrichtung in der Vetzberger Straße ausziehen musste. Anfang Januar 2025 begann man unter Leitung des Evangelischen Dekanates in Gießen mit dem Umbau. Bereits Anfang April konnten Erzieher/innen, Kinder und ein großer Teil der alten Einrichtung umziehen. Hut ab! Es ist zu hoffen, dass die Renovierung des alten Gebäudes vergleichbar schnell vonstatten geht.

Das Kta-Team
Herr Jaczewski


Die Kirchengemeinde Bieber hält ihre Gottesdienste nun “ an besonderen Orten“ ab,
erzählte uns der Kirchenvorstandsvorsitzenden Rodheim GregorJaczkowski. Wir schließen uns an, wenn er sagt:
„Der Evangelischen Kirchengemeinde Bieber gebührt hier ein ganz großes Dankeschön!“

Wir waren eben vor der Kirche angekommen, als Tonis Tochter mit dem Eiswagen rangierte. Als der Wagen stand, war er sofort umlagert. Der zweite Blick fiel auf einen attraktiven Bauwagen. Das Dekanat stellt ihn bei Engpässen zur Verfügung. Später wird er also wieder woanders aufgestellt. Durch die Eingangstür ging es gleich in den „Rollenspiel“-Raum. Hoppla, das war ja die eigentliche Kirche. Von ihr sah man noch ein Buntglasfenster hinter dem Altarraum. Alles andere hatte sich sehr verändert. Es kann aber ohne allzu große Schwierigkeiten wieder in den ursprünglichen Zustand zurück versetzt werden.

Frau Götz, eine der 6 Erzieherinnen, sagte, sie hätten etwas über 60 Kinder zu betreuen. Jedes Kind hat zwar eine feste Bezugsperson, aber die Kinder können die Räume so aufsuchen, wie sie es möchten und sich an jeden Erzieher wenden. Hier wähle ich bewusst die männliche Form.

Herr Rohde-Lindenstruth, Herr Henkelmann

In dieser Kita gibt es 6 Erzieherinnen und zwei Erzieher. Das sind 25% Männer in diesem Beruf, damit ungewöhnlich viele. Das Statistische Bundesamt spricht von 12,6% bei den unter 30jährigen. Aber der Anteil steigt. Marius Henkelmann aus Krofdorf ist noch in der Ausbildung.*1) Schon als er selbst noch klein war, hat er gerne mit jüngeren Kindern gespielt. Die Entscheidung für diesen Beruf war für ihn goldrichtig. Auch Jan Rohde-Lindenstruth, schon seit 9 Jahren im Beruf, fühlt sich immer noch wohl in seiner Arbeit.
Außer den genannten acht Verantwortlichen ist noch eine FSJ-lerin*2) dabei, eine Sozialassistentin, die Kitaleiterin sowie normalerweise eine Köchin. Derzeit kommt das Mittagessen ganz nach Wunsch aus der Pizzeria Castello in Krofdorf. Das Lebensmittel für das gemeinsame Frühstück bringen die Kinder von zu Hause mit.

Eine Wochenstruktur gibt es sehr wohl und wie man auf dem Aushang sieht, werden bestimmte Altersgruppen auch besonders betreut. Vor dem Sommerfest wurden die Kinder in die Vorbereitungen einbezogen. Das mittlere Foto zeigt den Hintereingang der Kirche. Und rechts: Bitte spenden für die Matschküche!

Es gibt im Gebäude einen Frühstücksraum, einen Bauraum, einen Kreativraum, einen Bewegungsraum und einen großen Ruheraum. Die Kinder können alle Räume nach eigener Wahl nutzen. Auch die Kleinsten schätzen es sehr, wenn sie im Kreativraum malen können, ohne von anderen Kindern gestört zu werden.
Neben dem Kreativraum war ein großes Büffet aufgebaut und nicht nur mit Süßem. Die Auswahl war erstaunlich groß und gesund und wurde gegen Spende abgegeben. Zurzeit wird für einen Matschtisch*3) gesammelt.

Zum Abschluss unseres Besuches warfen wir einen Blick in den Bauwagen und wurden in einen Duft von frischem Holz eingehüllt. Aufgestellt werden konnte er nur mit der Hilfe des Biebertaler Bauhofes, wofür sich alle Betroffenen ausdrücklich bedanken.
Was mir sonst noch auffiel. Hinter dem Bauwagen beginnt der Wald, und dort stehen ein paar ausgewachsene Thuja-Bäume. Wer also jemals wieder plant, eine Thuja-Hecke zu pflanzen, sollte diese schönen Bäume betrachten. Als Heckenpflanze ist die Thuja dann bestimmt gestrichen.

Wir bedanken uns bei allen, die dieses Ereignis ausgerichtet haben, für die schönen Stunden!
In der Kita haben wir eine angenehme Leichtigkeit im Umgang miteinander empfunden.

Fotos Eveline Renell und Winfried Senger

*1) https://www.aliceschule-giessen.de/fachschule-fuer-sozialwesen/

*2) Ich will fsj.de/informiere dich/Start Dauer Fristen

*3) Ein kleines Kind spielt mit Matsch. Ein anderes Kind sieht das und fragt die Mutter: „Daf das das?“ – „Das daf das“ antwortet diese. „Dass das das daf!“

In eigener Sache: Noch vor einigen Jahren wären wir sicher nicht zum Sommerfest und Tag der Offenen Tür in einen Kindergarten gegangen. Unsere Enkel sind em Kindergartenalter entwachsen; und sie wohnen ohnehin weit entfernt. Das Schreiben für den Bilderbogen dagegen hat uns neugierig gemacht und hält uns fit. Ich lese gerne und viel. Deshalb bin gleich nach meinem Umzug nach Biebertal dem Förderverein Bücherei beigetreten. Ich lese auch gerne Romane, denn das lässt mich eintauchen in einen ganz anderen Lebensweg. Die Begegnungen und Gespräche wie z.B. im Kindergarten bieten ebenfalls einen Blick in ein anderes Leben. Manchmal steckt ein Roman dahinter, manchmal nur eine Kurzgeschichte. Aber fast immer ist es lohnend und spannend.