Sophie Ahlig aus Heuchelheim verkaufte Spargel und Erdbeeren am Stand von Bauer Lipp
Die junge Frau fiel mir beim ersten Erdbeerkauf als sehr lebendig und sympathisch auf, weshalb ich sie um ein Interview bat. Beinahe hätte ich es verpasst, denn am 24. Juni war ihr letzter Tag in Biebertal. Am 24. Juni, also am Johannistag, endet die klassische Spargelzeit. Die Pflanzen müssen sich erholen und Kraft sammeln für die Saison 2026.

Sophie Ahlig ist 22 Jahre jung und kam kürzlich erst wieder in ihren Heimatort zurück. Zwei Jahre hatte sie in Paderborn eine Ausbildung zum Game-Artist gemacht. Die genaue Bezeichnung lautet Staatlich geprüfte graphisch-technische Assistentin. Da sie noch keine Stelle gefunden hatte, kam ihr die Möglichkeit, am Erdbeerstand Geld zu verdienen, gerade recht. Wenn sie jetzt wieder daheim ist, will sie im Home-Office eine Sammelmappe mit ihren Arbeiten anlegen (= Portfolio), um sich weiter zu bewerben. Möglich wäre auch eine Anstellung in einer Medien-Agentur. Da in diesem Beruf viel im Homeoffice gearbeitet wird, kann sie sich aber auch vorstellen, im nächsten Jahr wieder zum Biebertaler Stand zurück zu kommen. Die KundInnen fand sie sehr nett – was auf Gegenseitigkeit beruht. Besonders gefreut hat sie sich darüber, eine ehemalige Lehrerin wiederzusehen, die offenbar in Biebertal wohnt.
Sophie Ahlig hat in den Biebertaler Wochen einiges über Erdbeeren und Spargel gelernt. Nach bestimmten Sorten haben aber nur wenige Kundinnen gefragt. Momentan sind im Anbau etwa 11 weiße, 7 grüne und 5 violette Spargelsorten, davon viele Hybriden. In den USA bevorzugt man grünen und violetten Spargel. Bei uns galten violette Köpfe lange als minderwertige Ware*). Die Erdbeeren sind botanisch gesehen keine Beeren, sondern viele kleine Nüsschen, die auf einem gemeinsamem Blütenboden sitzen. Dem Geschmack tut das keinen Abbruch.


Während wir uns unterhalten, kommen immer wieder Kundinnen. Frau W. hat regelmäßig Erdbeeren gekauft. Es gab bei ihr in dieser Zeit viele Geburtstage und immer wieder Erdbeerkuchen. Die junge Frau mit dem bunten Fahrrad wurde von ihrer Chefin geschickt. Sie soll auch Himbeeren mitbringen, doch die sind heute nicht dabei. Mirabella Manus stammt aus Berlin und studiert dort Modedesign. Für einige Zeit wohnt sie in Biebertal bei ihrem Bruder. Ihre Chefin ist Alisa Mattern, bei der sie ein mehrmonatiges Praktikum als Schneiderin macht. Sie erlaubt mir, sie zu fotografieren.
Ich habe Frau Ahlig nach ihrem Verdienst gefragt. Sie erhält etwas mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. Von daher sollte es eigentlich nicht so schwer sein, Standbetreiber/innen zu finden. Aber der Erdbeer- und Spargelbauer sucht immer Menschen für diese Tätigkeit. Wer sich bewerben möchte, kann dies unter folgender Email-Adresse bzw. Telefonnummer tun: info@bauer-lipp.de; 06150-13030
Und wer nach dem Johannistag noch frischen Spargel und Beeren kaufen möchte, kann dies am Lipp-Stand in Heuchelheim tun – neben der Bäckerei Volkmann.

*)https://www.plantura.garden/gemuese/spargel/spargelsorten
Fotos Eveline Renell